Kampagne

Für eine Erneuerung unsere Gesellschaft – Zukunftsgestaltung nach Corona

Gemeinsame Erklärung von LIGA und FUgE

Die Corona-Krise trifft Deutschland, Europa und die Welt zu einem Zeitpunkt, zu dem ohnehin eine Vielzahl an großen Herausforderungen zu lösen sind: die dramatische Klimakrise, die Knappheit an fruchtbaren Böden, das Artensterben, die Naturzerstörung sowie der ungebremste Raubbau an unseren Ressourcen. Hinzu kommen die Probleme aus der Corona-Krise: die notwendige Stärkung der Gesundheitsvorsorge, die Bewältigung der ökonomischen Folgen der Krise und die Beseitigung der sich gegenwärtig nochmals verschärfenden sozialen Ungleichheit bei uns und weltweit. Jetzt gilt es, die langfristige Zukunftsgestaltung mit den Maßnahmen zur wirtschaftlichen Ankurbelung zu verbinden und dabei die Chancen für einen nachhaltigen Neustart zu nutzen.

Die Corona-Pandemie – Erinnerung an die Verletzbarkeit der Menschheit

Die Corona-Pandemie ist auch das Ergebnis der zunehmenden Vernichtung unserer Ökosysteme. Fachleute (Umweltforscher, Virologen, Club of Rome, WHO) warnen davor, dass es weitere Erreger mit zum Teil noch gravierenderen Auswirkungen oder Pandemien geben könnte, die nicht nur zum Verlust von Leben führen, sondern Volkswirtschaften abwürgen und soziales Chaos verursachen könnten. Die Wahrscheinlichkeit von Pandemien steige mit der weiteren Zerstörung unsere Ökosysteme. Eine Beendigung der Naturzerstörung ist daher unverzichtbarer Bestandteil einer zukünftigen Vorbeugung gegen Pandemien.

Klimaneutral leben – die epochale Aufgabe

Die Klimaerhitzung stellt eine noch dagewesene Bedrohung für die Menschheit dar. Zahlreiche Parlamente auf kommunaler, nationaler und europäischer Ebene haben den Klimanotstand ausgerufen. Regierungen und Verwaltungen werden darin aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. Die Klimakrise wird aber bisher nicht als Notstand behandelt, obwohl sie sich weiterhin dramatisch verschärft. Die Erderwärmung setzt sich weiterhin ungebremst fort und droht unseren Planeten unwirtlich und unbewohnbar zu machen. Die Klimaerhitzung stellt eine noch nie dagewesene Bedrohung dar. Nur mit einer radikalen Senkung des CO2 -Ausstosses ist das Klimaziel aus dem Pariser Abkommen noch zu erreichen. Dazu müssen wir klimaneutral leben und arbeiten. Klimaneutralität bedeutet, dass die Treibhausgase auf null reduziert werden müssen. Die erforderlichen Umstellungen von Wirtschaft und Gesellschaft sind in den nächsten 15 Jahre zu erreichen und nicht erst 2050 wie es die Europäische Union anstrebt. Die bisher geplanten Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus.

Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität sind:

  • Klimaschädliche Subventionen von fossilen Energieträgern in Deutschland (Diesel, Kerosin, Dienstwagen) sind bis spätestens 2025 abzubauen.
  • Der Umwelt- und Ressourcenverbrauch muss auf Basis der tatsächlich angefallenen sozialen und ökologischen Kosten (z.B. bei CO2 -Emissionen) besteuert werden.
  • Die Kohleverstromung ist bis spätestens 2030 zu beenden. • Neuwagen müssen ab 2030 CO2 -frei sein.
  • Die klimaschädliche industrielle Massentierhaltung wird innerhalb der nächsten 20 Jahre beendet.
  • Erneuerbare Energien sind schnell und massiv auszubauen.

Ein Leben in Würde für alle Menschen – Beendigung unseres Lebens auf Pump

Wir leben auf Kosten armer Länder und zukünftiger Generationen. Die Nutzung von Rohstoffen und Müllkapazitäten ist weltweit extrem ungerecht verteilt. Wir alle wissen mittlerweile: Wenn alle Welt so leben würde wie wir in Deutschland, bräuchte die Menschheit drei Planeten. Sollen alle Menschen auf diesem Planeten, heutige und zukünftige Generationen ein Leben in Würde führen und dabei unsere Lebensgrundlagen erhalten bleiben, benötigen wir eine Ressourcenwende. Ihr Ziel muss es sein, unseren absoluten Ressourcenverbrauch zu senken und die noch vorhandenen Rohstoffe gerecht zu verteilen. Dazu benötigen wir ein radikales Umdenken in unsere Art, die Ressourcen zu nutzen.

Schritte auf dem Weg in eine ressourcenschonende Gesellschaft sind:

  • Die Realität sehen: Wachstum bedeutet in einer begrenzten Welt mit endlichen Ressourcen Zerstörung. Wir werden unsere Lebensstile und Konsumgewohnheiten ändern müssen.
  • Ein sparsamer Umgang mit Ressourcen kann durch eine Verbesserung politischer Rahmenbedingungen (nachhaltige Stadtentwicklung, weniger Flächenverbrach, dezentrale Energieversorgung etc.) forciert werden. Diese Maßnahmen erhöhen die Lebensqualität.
  • Mit der Einführung eines Lieferkettengesetzes können Unternehmen beim Abbau von Ressourcen auf die Beachtung ökologischer und sozialer Standards verpflichtet werden.
  • Die Verbreitung der Gemeinwohlökonomie fördert ressourcensparende Produktionsweisen.

Investitionen in eine nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft – von der Krisenbewältigung zur Zukunftsgestaltung

 
Die Umstellung zu einer treibhausneutralen Wirtschaft ist ein Großprojekt mit erheblichem Investitionsbedarf. Investiert werden muss in klimaschonende Produktionsprozesse, nachhaltige Ernährungssysteme, den Ausbau von erneuerbaren Energien, den Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft etc.
 

Schritte auf diesem Wege sind:

  • Das bisher im Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung vorgesehene Volumen für eine ökologische Nachhaltigkeit der Wirtschaft in Höhe von 50 Milliarden Euro ist deutlich zu gering.
  • Erhalten Unternehmen mit größeren Emissionen Steuergelder, so müssen sie vom Staat verpflichtet werden, einen Klimaplan vorzulegen, der sich alle fünf Jahre überprüfen lässt.

Globale Solidarität – gerechte Wege aus der Krise

Die Corona-Krise trifft die Länder des Globalen Südens am stärksten. Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie drohen den Kampf gegen die Armut um ein Jahrzehnt zurückzuwerfen. Zudem verschärft die Pandemie die soziale Ungleichheit dramatisch. Es gilt den Corona-Virus in den Entwicklungs- und Schwellenländern einzudämmen, das Recht auf Gesundheit für alle durchzusetzen und das Gesundheitssystem weltweit zu stärken.

Schritte auf dem Weg zur globalen Solidarität sind:

  • Mit einem umfassenden Schuldenerlass sowie zusätzlichen Finanzmittel müssen die öffentlichen Bildungs-, Gesundheits- und sozialen Sicherungssysteme in armen Ländern gestärkt werden.
  • Wohlstand in ärmere Länder bringen vor allem faire und gerechte Handelsbedingungen.
  • Die Steuerpolitik muss der extremen Ungleichheit bei der Vermögensverteilung entgegenwirken (Mindeststeuersätze von Konzernen, Austrocknung von Steueroasen, Finanztransaktionsteuer).

Die entscheidende Frage: Wie kann eine Welt aussehen, die für 100% der Menschheit funktioniert?

Lasst uns nach Antworten suchen und gemeinsam die Aufgaben anpacken und zeigen:

  • wie sich für alle Menschen die Grundbedürfnisse befriedigen lassen,
  • wie ausreichende Gleichheit erreicht werden kann, die soziale Stabilität und Sicherheit schafft, 
  • wie sich das alles innerhalb der ökologischen Grenzen verwirklichen lässt.

Weitere Informationen

Ausführliche Fassung der Erklärung mit einer detaillierten Begründung der vorgeschlagenen Handlungsschritte kostenlos downloaden.

Autor

ViSdP Dr. Ulrich Weber
Parkstraße 5
44532 Lünen

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